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Warum sich Windows Phone 7 für mich lohnt

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Als ich Anfang des Jahres mein HTC HD2 gekauft habe, hieß es in Insiderkreisen, dass ein Update auf Windows Phone 7 von HTC freigegeben würde, sobald dieses verfügbar wäre. Das Handy würde von der Hardware her dafür taugen. Da ich das bereits bei einem anderen Handy mit dem Update auf Windows Mobile 6.5 erlebt hatte, schenkte ich dem Gerücht Glauben. Im Herbst hieß es dann, dass dieses Update für das HTC HD2 nicht erfolgen würde, weil es Vorgabe für Windows Phone 7 ist, dass es genau drei Tasten auf der Front gibt (und ich glaube maximal eine davon als Hardwaretaste, der Rest als Soft-Keys). Das HTC HD2 hat fünf und schied damit aus. Ein Update auf Windows Phone 7 für das HD2 sollte also nicht erfolgen. So entschied ich mich für den Kauf des HTC HD7. Da ich nun beide Geräte hier habe, kann ich sagen, warum sich der Umstieg für mich absolut gelohnt hat, was ich an Windows Phone 7 toll finde und wo mir noch was fehlt.

Mit Windows Phone 7 hat Microsoft einen kompletten Umstieg des Handybetriebssystems gemacht. Alle Applikationen, die für Windows Mobile 6.5 programmiert sind, laufen mit Windows Phone 7 nicht mehr (bin gespannt, wann das bei Apple so weit ist, bzw. ob es dazu kommen wird). Dieser Umstieg war aber bitter nötig, um Altlasten abzuwerfen und das System fingerfreundlich zu machen. Außerdem wurden Teile der Infrastruktur (zentraler Marktplatz zum Erwerb von Applikationen und Musik) von Apple abgeschaut.

Meine Vergleichsbilder sind leider etwas unscharf, verdeutlichen aber, was ich sagen will.

Das HTC HD7 (links) und das HTC HD2 (rechts) sind beide von der Hardware her nahezu identische Geräte. Auch optisch unterscheiden sie sich wenig. Für mich war beim Kauf beider Geräte der große Bildschirm verbunden mit einem Betriebssystem von Microsoft das Kaufargument. Der Bildschirm ermöglicht es, das Smartphone nahezu wie ein Netbook zu nutzen. Die Auflösung ist nicht viel schlechter, dafür ist es immer dabei und hat einen gut bedienbaren Touchscreen.
HTC HD7 und HTC HD2 nebeneinander

Bereits wenn das Handy aktiviert wird, verrät die Bildschirmsperre, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Systeme handelt:

HTC HD7 und HD2 Bildschirmsperre

Die Informationen wie Uhrzeit, Wochentag und Datum werden bei Windows Phone 7 auf der linken Seite wesentlich prägnanter und übersichtlicher dargestellt als das noch bei Windows Mobile 6.5 der Fall war. Gut, da für mich das Handy auch ein Ersatz für eine Armbanduhr ist.

Nach dem Entsperren landet man bei beiden Systemen auf dem Startbildschirm. Dieser unterscheidet sich maßgeblich. Damit der Startbildschirm unter Windows Mobile 6.5 überhaupt die Möglichkeit bietet, Programme direkt als Icons abzulegen, musste HTC die Oberfläche von Windows Mobile 6.5 durch eine eigene Oberfläche ersetzen: HTC Sense. Mit einem weiteren Tool wird die Oberfläche dann richtig gut nutzbar und ermöglicht eine vernünftige Bedienung per Touch.

HTC HD7 und HD2 Startbildschirm

Windows Phone 7 hingegen hat die sogenannten “Live Tiles”. Diese Kacheln ermöglichen das Ablegen von Informationen und Programmen in einem. Klickt man auf die jeweilige Kachel, so startet die dahinter liegende Applikation. Ansonsten zeigt die Kachel Informationen aus der Applikation. So zeigt die Emailkachel z.B. die Anzahl ungelesener Emails an, der Kalender den nächsten Termin, bei Personen wird der letzte Facebook Status oder der Name eingeblendet und die Bilderkachel zeigt ein selbst festgelegtes oder vom System zufällig ausgewähltes Bild als Hintergrund. Der Bildschirm wirkt lebendig und übersichtlich zugleich. Er ist informativ und nützlich. Zudem kann eigenständig festgelegt werden welche Kacheln und in welcher Reihenfolge diese gezeigt werden sollen. Hier noch mal zum besseren Verständnis ein kurzes Video zu den Live Tiles:

Eine meiner Hauptanwendungen für mein Smartphone ist das Lesen und Beantworten von Emails. Bereits die Ansicht des Posteingangs beider Systeme offenbart große Unterschiede:

HTC HD2 und HD7 Email Posteingang

Ja, links bei Windows Phone 7 sieht man weniger Emails auf einen Blick. Dafür wirkt das Erscheinen jedoch wesentlich aufgeräumter und ansprechender. Zudem wir nicht nur Absender und Betreff angezeigt, sondern auch die ersten Worte der Email. So kann manches Mal gleich sehen, welche Mail wichtiger ist als eine andere. Wird dann eine Mail geöffnet, trifft gleiches zu: Aufgeräumt und übersichtlich, dafür mehr Fokus auf den Inhalt.

HTC HD7 und HD2 Email lesen

Gut sichtbar, dass auf Windows Phone 7 die Nachricht teilweise gelesen werden kann und beim Windows Mobile 6.5 nicht mal der erste Satz vollständig lesbar ist.

Mein nächster Anwendungszweck (wie sollte es bei einem Smartphone anders sein) ist der der Kalender. Seit Jahren trage ich alle meine Termine ins Smartphone ein und auch hier kann Windows Phone 7 auf ganzer Linie punkten.

HTC HD2 und HD7 Kalender Monatsansicht

Windows Mobile 6.5 zeigt mir durch die Senseoberfläche von HTC einen ähnlichen Kalender an, wie man ihn vom iPhone her kennt. Die kleinen weißen Ecken an jedem Tag sollen verdeutlichen, dass es an diesen Tagen schon Termine gibt. Windows Phone 7 auf der linken Seite zeigt mir den Monat an und in ganz kleiner Schrift meine Termine. Lesbar sind sie dadurch nicht, jedoch sehe ich die Anzahl der Termine und die Chancen einen freien Zeitraum zu finden. Durch die Drehung ins Querformat hätte man bei Windows Phone 7 das Ganze auch noch etwas größer zu sehen bekommen, die Termine sind dadurch jedoch immer noch nicht lesbar. Das ist aber auch nicht Ziel der Aktion. Ich finde diese Darstellung gut. Auch die Agenda-Ansicht ist gut gelöst:

HTC HD2 und HD7 Kalender Agenda-Ansicht

Windows Mobile zeigt mit HTC Sense die nächsten 7 Tage (oder so) in der Agenda an. Bei Windows Phone 7 kann ich einfach durch die Tage durchscrollen. Es geht in beide Richtungen einfach immer weiter, sowohl nach vorne als auch nach hinten. Zudem sind die einzelnen Termine etwas ausführlicher dargestellt und ich kann sofort sehen, ob für mich der Zeitraum als frei oder als gebucht eingetragen ist. Woran ich mich erst noch gewöhnen muss ist, dass die Angabe des Terminendes fehlt, sondern stattdessen die Dauer angegeben wird.

Natürlich ist ein Smartphone auch zum Telefonieren da. Dafür gibt es eine Adressbuch in dem alle Kontakte abgelegt sind. Auch hier unterscheiden sich die Systeme stark: Während Windows Mobile 6.5 nur über den Umweg von HTC Sense eine Verknüpfung zu Facebook bekommt, ist Facebook nahtlos in Windows Phone 7 integriert.

HTC HD2 und HD7 Kontakte

Wenn Kontakte gleich heißen dann werden der Adressbucheintrag und der Facebookeintrag automatisch miteinander verknüpft. Ist dies nicht der Fall, so kann auch eine manuelle Verknüpfung beider Datensätze erfolgen. Bei Windows Phone 7 wird der eigene Status auf Facebook gleich als erstes eingeblendet. Mit einem tippen auf den Status kann man diesen durch einen neuen ersetzen. Darunter werden alle Kontakte aufgelistet. Die Informationen aus Facebook und dem Adressbuch werden dann untereinander angezeigt. Natürlich wird auch hier der Status der jeweiligen Person angezeigt. Mit einem Tippen kann man dann eine Nachricht an die Pinnwand auf Facebook schreiben. Windows Mobile 6.5 hat hier nur die bisher bekannten Möglichkeiten die Informationen zwar zu verknüpfen und anzuzeigen, jedoch bietet es nicht die Möglichkeit direkt auf Facebook über den Kontakteintrag aktiv zu werden. Zum besseren Verständnis auch hier noch mal ein Video:

Der Kontakte Hub von Windows Phone 7

Als letzten Punkt möchte ich das Startmenü darstellen. Hier wurde endlich mal grundlegend etwas verändert.

HTC HD2 und HD7 Startmenü

Während bei Windows Mobile 6.5 noch die Symbole im Vordergrund standen und die Schrift klein als Erklärung darunter sind nun Symbol und Text gleichwertig geworden. Außerdem sind die Einträge des Startmenüs alphabetisch geordnet, was das wiederfinden von Programmen ungemein erleichtert. Bei Windows Mobile 6.5 gab es keine mir bekannte Möglichkeit die Reihenfolge der Symbole im Nachhinein zu verändern. Sie wurden einfach in der Reihenfolge angezeigt, in der die Programme installiert wurden.

Soweit ein kurzer Einblick in die Unterschiede. Sicherlich wird deutlich, dass es sich bei Windows Phone 7 um einen grundlegend anderen Ansatz handelt. Dieser zieht sich durch das ganze System. An vielen Stellen wurde hier ebenfalls von Apple abgeschaut. So verfügt Windows Phone 7 nicht mehr über ein für den Nutzer sichtbares Dateisystem. Es gibt nur noch den Zugriff auf Dateitypen über das jeweilige Programm, z.B. kommt man über das Programm Bilder zu den auf dem Gerät abgelegten Bildern. Wo diese im Dateisystem liegen erfährt der Nutzer nicht. Das führt dazu, dass auch das Aufspielen von Inhalten nicht mehr wie bei Windows Mobile 6.5 möglich ist: Dort wurde das Smartphone als Wechseldatenträger erkannt und dann konnten die Inhalte ins Dateisystem kopiert werden. Der Abgleich funktioniert nun nur noch über die Zune Oberfläche. Ein schöner Vorteil hierbei: Der Abgleich funktioniert nun auch über WLAN, wenn das Handy gerade ans Stromnetz angeschlossen ist. In meinem Fall ist der PC sowieso zur Sicherung nachts einige Zeit aktiv. Zur gleichen Zeit hängt das Smartphone zum Laden am Stromnetz. Das führt dazu, dass die Inhalte in jeder Nacht synchronisiert werden. Habe ich am Vortag noch Bilder geschossen mit dem Handy, so sind diese bereits am nächsten Tag ohne mein Zutun am PC zu finden.

Damit Kontakte, Emails und Kalendereinträge nicht nur über Nacht sondern jederzeit synchron gehalten werden, funktioniert der Abgleich hier über Windows Live. Windows Live ist eine ähnliche Plattform im Internet, wie Apple diese mit MobileMe aufgebaut hat (nein, hier hat Microsoft nicht abgeschaut, sondern war Vorreiter). Wird ein neuer Eintrag im Kalender vorgenommen, wird dieser auch auf Windows Live in den Kalender eingetragen und ist somit auch am PC über Windows Live Mail oder Outlook sichtbar. Ein direkter Abgleich mit Outlook ist dadurch jedoch nicht mehr möglich. Für mich war das der einzige Grund mir Outlook in der Vergangenheit zu kaufen, denn verzweifelte Versuche, das Windows Mobile 6.5 anders mit dem PC zu synchronisieren, scheiterten. Da der Abgleich nun über Windows Live funktioniert kann ich auf Windows Live Mail umsteigen. Dieses gibt es kostenlos. Für Businesskunden funktioniert die Synchronisation mit einem Exchange Server (Outlook im Unternehmen verbindet sich ebenfalls mit dem Exchange Server).

Ein bisschen erinnert mit Windows Phone 7 an iOS 1 bei seiner Einführung. Es gibt ein paar Dinge, die ich noch schmerzlich vermisse und hoffe, dass Microsoft hier ähnlich wie Apple mit der Zeit nachrüsten wird. Genau wie bei Apple fehlt eine Copy & Paste Funktionalität. Diese wird im Laufe diesen Monats (Januar 2010) per Update nachgerüstet. Ähnlich wie bei Apple fehlt auch Multitasking und das nervt auf die Dauer doch schon gehörig. Hier bin ich gespannt, wann Microsoft das Problem auf welche Art und Weise lösen wird. Der Wunsch der Nutzer ist vorhanden. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wenn ich Musik über die App von Last.fm höre, so geschieht das nicht über das Programm Musik von Windows Phone 7. Das führt dazu, dass die Musik augenblicklich stoppt wenn ich ein anderes Programm aufrufe. Ein Musikhören im Hintergrund ist nur mit den systemeigenen Musik-Hub (also den synchronisierten Alben) möglich. Schade.

Gut finde ich den Button für die Suche. Er bietet mir die Suchfunktion dort, wo ich bin: Befinde ich mich in den Emails, so kann ich meine Emails durchsuchen. Bin ich gerade im Marktplatz, so suche im Marktplatz und gibt es für das gerade ausgeführt Programm keine Suche, so wird die Internetsuche über Bing geöffnet.

Ich vermisse unter Windows Phone 7 Funktionen von Opera Mobile, welches bei Windows Mobile 6.5 häufig vorinstalliert war. Auch wenn der IE Mobile unter Windows Phone 7 nicht schlecht ist, so hat Opera Mobile doch gewisse Vorteile. Gerade beim Lesen von Text bietet Opera Mobile die Möglichkeit diesen zu vergrößert und bricht den Text dann aber wieder so um, dass er mit der Bildschirmbreite auch gelesen werden kann. Wenn man den Text unter Windows Phone 7 mit IE Mobile vergrößert, dann kann wird der Text nicht neu umgebrochen und man fängt an hin und her zu scrollen…

Insgesamt bereue ich den Umstieg aber auf keinen Fall. Die Tastatur zum Tippen ist der absolute Hammer und man vertippt sich praktisch so gut wie nie. Das Arbeiten läuft (abgesehen vom Multitasking) echt super. Der Abgleich zwischen PC und Smartphone funktioniert ohne zutun. Der Marktplatz bietet bereits jetzt mehr als ausreichend Applikationen… Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass die Zukunft ähnlich rosig wird.

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